Hier findet ihr div. Artikel und die Bedeutung über Chiron im Horoskop:
Am 1. November 1977 entdeckte der amerikanische Astronom Charles Kowal einen Kleinplaneten in einer außergewöhnlichen Bahn und taufte ihn einige Wochen später auf den Namen Chiron. Es gibt zwar hunderte von Planetoiden im Sonnensystem - und viele davon sind größer als dieses neue Objekt mit seinen maximal 160 km Durchmesser -, doch durch die Lage seiner Bahn zwischen Saturn und Uranus ist Chiron einzigartig. Chiron hat eine Umlaufzeit von ca. 50 Jahren und nähert sich immer wieder stark an Saturn und Uranus an. Seine Bahn ist instabil, d.h., sie befindet sich vermutlich erst seit einigen tausend Jahren in dieser Position und wird nur einige weitere tausend Jahre dort verweilen. 1991 wurde Chiron als eingefangener Komet klassifiziert. Die Astronomen sind sich nicht ganz einig, ob Chiron ein Planetoid oder ein Komet ist. Er ist daher sowohl im Kleinplanetenkatalog als auch im kürzlich geschaffenen Kometenkatalog verzeichnet. Seine Position kann im Zeitraum von 1500 v.Chr. bis 4000 n.Chr. gut berechnet werden, außerhalb dieser Zeit ist sie jedoch unsicher.
Als besonders ungewöhnlich gilt die Lage der Bahn Chirons zwischen Saturn und Uranus; ungeachtet der astronomischen Klassifikation als Asteroid bzw. Komet nimmt Chiron daher gewissermaßen die Rolle eines Planeten an. Chiron SymbolZudem ist seine Bahn - ähnlich der des Pluto - stark exzentrisch, so daß Chiron sowohl die Bahn des Saturn als auch die des Uranus gelegentlich kreuzt. Daher gilt er den Astrologen als "Vermittler" zwischen diesen beiden astrologischen Kräften, als Bindeglied zwischen dem "Hüter der Schwelle" (Saturn) und den äußeren Planeten. So werden Chiron in der astrologischen Deutung u.a. sowohl saturnische als auch uranische Eigenschaften beigelegt. Entgegen der heutigen Klassifikation als eingefangener Komet hielt man Chiron ursprünglich für einen verirrten Planetoiden, weitab von der "Herde" der anderen Planetoiden zwischen Mars und Jupiter. Dieser Umstand führte - zusammen mit den Bahneigenschaften - dazu, Chiron als "Maverick" (Einzelgänger, Abtrünniger) zu bezeichnen. Als Symbol für Chiron hat sich mittlerweile das abgebildete, schlüsselförmige Zeichen allgemein durchgesetzt. Auch hierauf greift die astrologische Deutung zurück: Chiron ist der Schlüssel sowohl zu den transsaturnischen Planeten als auch zu jenen Lebens- und Erfahrungsbereichen, die über die klassische Mythologie erschlossen werden. Kronos und Rhea
Dem Mythos zufolge stellte Kronos (Saturn) einst der Nymphe Philyra nach. Mitten im Geschlechtsakt ertappte ihn seine Gattin Rhea, worauf er sich in einen Hengst verwandelte und floh. Aus dieser Vereinigung ging der Kentaur Chiron hervor, ein Wesen, halb Mensch und halb Pferd. Philyra war nach der Geburt über ihr häßliches Kind so entsetzt, daß sie Zeus bat, sie in einen Lindenbaum zu verwandeln. Nach dieser frühen Abweisung durch seine Mutter lebte Chiron in einer Grotte auf dem Berg Pelion als Erzieher von Helden und als Lehrer der Heil-, Jagd- und Kriegskunst sowie der Musik. Seine bekanntesten Schüler waren Achilles und Asklepios. Auch Chirons Ende ist bedeutsam: Unbeabsichtigt wird er von einem Giftpfeil seines Freundes Herakles getroffen. Da Chiron als Halbgott unsterblich ist, muß er mit der unheilbaren Wunde weiterleben. Schließlich bietet er dem Zeus die eigene Unsterblichkeit zur Sühnung des Frevels des Prometheus an und wird damit von seiner Qual erlöst.
Chiron ist ein Wesen zwischen Tier und Mensch, er verbindet die dunkle, naturhafte, instinktive Seite mit der vernunftmäßigen. Astrologisch steht er für Weisheit, Besonnenheit und die Meisterschaft über das innere Dunkel. Wegen seiner unheilbaren Verwundung wird er mit körperlichen und seelischen Leiden in Verbindung gebracht. Außerdem wird ihm die Fähigkeit nachgesagt, aus dem eigenen Leiden Weisheit gewinnen und das Leiden anderer Menschen lindern zu können. Bei der Deutung sollte man beachten, daß Chiron, wie andere Planetoiden, nicht auf der gleichen Ebene wie die klassischen Planeten steht. Er sollte nur bei Bedarf zusätzlich in Betracht gezogen werden. Daher ist Chiron auf den Zeichnungen auch nicht ins Aspektbild integriert.
Chiron ist ein relativ kleiner Himmelskörper, der zum ersten mal am 1. November 1977 gesichtet wurde. Seine Umlaufbahn verläuft zwischen Saturn und Uranus, und um einmal die Sonne zu umkreisen, benötigt Chiron zwischen 50 und 51 Jahre. Aufgrund seiner äußerst elliptischen Umlaufbahn ist seine Aufenthaltsdauer in einem Zeichen ganz unterschiedlich lang; so verweilt er im Zeichen der Waage nur etwa 1,5 Jahre, im Zeichen Widder aber zum Beispiel über 8 Jahre lang. Von einigen Astrologen wird er dem Zeichen Jungfrau zugeordnet, andere bringen ihn eher mit dem Zeichen des Schützen in Verbindung.
Die Interpretationsversuche um Chiron sind verständlicherweise noch nicht allzu weit fortgeschritten, denn die astrologische Erforschung steckt hier noch in ihren Anfängen. Wie bei allen in der Neuzeit entdeckten Planeten wird die aktuelle Zeitqualität, die die gesamte Menschheit in der Phase während der Entdeckung erfährt, auch bei Chiron in die Deutungsversuche miteinbezogen. Symbolisch wird er in Schlüsselform dargestellt. Ein weiterer Anhaltspunkt für die Interpretation ist aber natürlich auch seine Rolle in den alten Mythen. Chiron war ein Zentaure, also halb Mensch, halb Pferd. Er war Heiler, Astrologe, Lehrer, Musiker und Krieger in einem. Die großen Helden wie Herakles, Achilles oder Orpheus wurden von ihm in allen Disziplinen unterrichtet, außerdem gründete er das Asklepeion, ein Zentrum, im dem Kranken geheilt und die Heilkunde unterrichtet wurde. Interessanterweise wurde Chiron durch einen Pfeil des Herakles verwundet, welcher mit einem Gift getränkt war, das er selbst entdeckt hatte. Chiron litt von da an furchtbare Schmerzen, konnte aber nicht sterben, da er unsterblich war. So zog er sich in seine Höhle zurück und wurde von seinen Qualen erst erlöst, als er im Austausch für die Befreiung des Prometheus freiwillig in die Unterwelt, den Hades, hinabstieg.
Wie schon erwähnt, umkreist Chiron die Sonne zwischen Saturn und Uranus, d.h. dem letzten inneren und dem ersten der äußeren Planeten. Diese Schlüsselstellung hat zur Konsequenz, daß Chiron als Mittler oder auch Brücke zwischen äußeren und inneren Planeten gesehen wird. Die nicht gerade leicht verständlichen Planeten Uranus, Neptun und Pluto werden durch die Erfahrungen des Chiron zugänglich. Die durch diese Planeten repräsentierten kollektiven Energien können mit Hilfe des Chiron nutzbar gemacht und erfahren werden. Wenn man sich die Zeitqualität näher betrachtet und erkennt, wie die Sinnsuche der Menschheit in den Jahren seit Chirons Entdeckung um sich gegriffen hat und immer mehr Individuen die Notwendigkeit des gemeinsamen Erkennens und Handelns begriffen haben, scheint Chiron wirklich der innere Führer zu sein, der Licht ins Dunkel bringt und den Geist öffnet für Erfahrungen abseits der alltäglichen Routinen. Das entwickelte und positive kollektive Bewusstsein, das allein die notwendigen Umwälzungen für eine friedliche und sichere Zukunft der Menschheit bringen kann, bleibt aufgrund der Entdeckung des Chiron vielleicht nicht nur ein Traum.
Wer sich näher für dieses Thema interessiert, sollte am besten mit Gedanken über die Chiron-Stellung im eigenen Horoskop beginnen; möglicherweise ergeben sich hier Hinweise auf Schlüsselerlebnisse, die das Denken und Empfinden stark verändert haben. Dabei sollten wohl insbesondere Quadrat-Transite des Chiron, welche je nach Zeichenstellung in ganz unterschiedlichem Alter stattfinden, näher untersucht werden.
Chiron wird oft auch als Asteroid (Nummer 2060) bezeichnet. Manchmal auch als Planetoid (Mini-Planet). Er wurde von Charles T Korral am 1. November 1977 entdeckt. Obschon die meisten Asteroiden im sog. Asteroiden-Gürtel zwischen Mars und Jupiter ihre Runden drehen, bewegt sich Chiron auf einer großen elliptischen Bahn, die zum großen Teil zwischen Saturn und Uranus liegt. Sein Durchmesser beträgt 640 Km. Für einen Sonnen-Umlauf benötigt er 50.7 Jahre. Mit seinem exzentrischen Orbit verweilt Chiron unterschiedlich lange in den verschiedenen Zeichen. Er beschleunigt schnell in den Zwillingen, bremst im Steinbock ab und bleibt langsam bis er den Stier erreicht hat.
Chiron kann Planeten, die er transitiert insofern verändern als er die Energien des Planeten für spirituelles Wachstum öffnet. Wenn man sich diesen Energien verschließt kann das Frustration und Enttäuschung auslösen.
Die Astrologie bedient sich der mythischen Bilder. Allerdings, und das empfinde ich als schmerzlich, wurden im Laufe der Jahrhunderte die Bilder immer blasser, der logische Aufbau um sie hingegen immer stärker. Bereits bei den antiken Griechen hat diese Bewegung, die Bewegung zum logisch-erklärenden Verstand begonnen. Die Philosophen lösten die Mythenerzähler ab, und mit ihnen begannen die Bilder der alten Götter und Gestalten an Farbigkeit und Kraft zu verlieren. Das vorläufige Ende in unserer Zeit ist die kalte Logik ohne Bild und ohne Farbe. Formelhaft und mathematisch wird die Welt und das Dasein der Menschen ergründet und ein Boden ist noch nicht in Sicht. Auch die Astrologie verwendet mythische Bezeichnungen, die aber zunehmend psychologisch erklärt werden. Angelehnt an dieTherapieformen, die in unserem Jahrhundert erstanden, verschwinden auch hier die Bildgestalten aus dem Kreis. Der griechische Mythos zeichnet sich z. B. dadurch aus, daß seine Gestalten sich abwechseln, die einen aus den anderen erwachsen. Sie werden gezeugt, geboren und bekämpft und zeigen ihre Wirkung, bzw. wie die Menschen der jeweiligen Zeit ihr Leben in den Göttergeschichten sahen.
Die Astrologen sollten sich vorsehen, nicht in ein festgefügtes, wissenschaftliches Denken zu verfallen. Der Horoskopkreis ist ein Lebenskreis, bestimmt von Zeugungen, Geburten, Erlebnissen, Tod und erneuter Zeugung. Die Bilder darin können wechseln, so wie der Mensch seine Haltung im Leben ändert. Ansich ist die Folgerung, daß nur jeder einzelne Mensch sein Horoskop lesen und erzählen kann. Denn nur er kann sagen, welche Gestalt gerade sein Leben beeindruckt. Ist Cheiron in meinem Leben, oder ein zerstörerischer Pluto. Lebe ich in der Phase, in der die Unterwelt Leben spendet, oder Leben raubt? Wer von außen mag dies beurteilen?
Im Lichte dessen wage ich es, eine neue Gestalt in den Tierkreis einzubinden, vielleicht deshalb, weil diese zunehmend an Bedeutung in gerade meinem Leben gewinnt. Jede Zeit hat ihre Gestalt, und keine Zeit in dieser Welt hat alle Gestalten. Sie wechseln, so wie ich von Schaffungsphasen in Lethargie verfalle, so wie Ebbe und Flut nicht zur selben Zeit am selben Ort herrschen können.
Die Gestalten sind vielschichtig. Wie ich auf der Pluto-Seite schon angeführt habe, wechseln sich im Laufe der Zeit Da, Gaia, Demeter und Persephone ab. Die selbe Gestalt in neuem Kleid, mit derm selben Prinzip, jedoch unterschiedlicher Handhabung. Ebenso dürften Plutos, Dionysos und Pan in einer Bedeutungsebene liegen. Welchen dieser Gestaltwege der Mensch sich wählt? Nur er vermag es zu beantworten, und der Astrologe muß sich mühen, sich dem jeweiligen Weg zu nähern.
Cheiron Die ehemalige Stelle Plutos im Skorpion nimmt Cheiron ein.
Die nachfolgenden Gedanken und Überlegungen sind bislang als solche aufzufassen, da sie den bisherigen Deutungen zum Teil widersprechen oder doch zumindest Fragen offenlassen. Vielleicht sind Ihnen diese Gedanken Anregung, vielleicht auch nicht, und Sie sagen, so ein Blödsinn.
Skorpion ist laut Döbereiner die Förderung. Dies entspricht dem Kentauren Cheiron. Er förderte seine Zöglinge, unterrichtete sie in allen Künsten (=Wasserelement). (In der griechischen Sage ist der Kentaur Cheiron Erzieher des Iason, des Achilleus, des Asklepios und vieler anderer Helden. Er ist ein gütiger Kentaur, ein Freund der Götter und Helden und hat ausgezeichnete Kenntnisse in der Arzneikunst.)
Ich kenne Skorpion-Sonne und Skorpion-Ascendent Menschen. Den Zug ins Mystische, ins Magische, der dem Pluto zugeordnet wird, kann ich aber nur bei den Menschen mit Skorpion-Ascendent erkennen. Die Skorpion-Sonne ist, ähnlich dem Cheiron, von ausgeprägter Lebendigkeit und Ausdruckskraft. Der Skorpion-Ascendent hingegen hat als Descendent, als Begegnungsfeld stets den Stier. Somit ist sein Denken auf das Stierhafte, Bindende und damit auch Magische gerichtet. Seine Grundlage aber, und das darf jeder Skorpion-Ascendent einmal bedenken, könnte Cheiron sein.
Cheiron, der edelste der Kentauren, hebt sich durch seine Herkunft von seiner übrigen Gattung ab. Er soll der Sohn des Kronos und der Philyra, einer Tochter des Okeanos, sein. Beide Elternteile waren Götter und so einen sich in ihm die vortrefflichen Eigenschaften, und er ist Herr über die wüsten Triebe, denen seine Artgenossen noch unterliegen. Cheiron ist der großartige Lehrer der Heroen. Die Kentauren haben eine Leib, zusammengefügt aus halb Pferd und halb Mensch. Alleine diese Körperform weist darauf hin, daß der Geist (Mensch) über dem Trieb (Pferd) steht und diesen auch beherrscht. Auch in der alten Astrologie wurde das Skorpion/Pluto Symbol zweigestaltig gesehen: Der Drache und der Adler. Während der Drache verletzen will, somit das "Böse" darstellt, ist der Adler, auf dessen Rücken eine Taube sitzt, die "gute" Seite. Sowohl Drache und Adler, als auch der Kentaur vereinen in sich zwei widerstrebende Mächte, die beständig in einer Auseinandersetzung sind. Das eine will das andere bezwingen und der Mensch, der beides in sich fühlen kann, sucht diesen Zwiespalt zu verstehen. Es ist der uralte Kampf zwischen Geist und Körper, in dessen Brennpunkt der seelische Mensch steht, und je nach Gewichtung sich erhöht - freudig oder erniedrigt - depressiv fühlt. Die Frage, warum das Untere, Böse überhaupt dasein muß, ist unvermeidlich. Darin mag auch liegen, daß der Skorpion-Mensch den Dingen geistig (Adler oder Menschenhälfte) bis auf den tiefsten Grund gehen will, ja gehen muß. Denn darin liegt für ihn die Erlösung, die Befreiung. Wenn er weiß, weshalb das "Böse" existiert, glaubt er es besiegt zu haben. Doch alles Wissen, das erlernt werden kann, hilft hier nicht weiter. Jede Antwort eröffnet die nächsten Fragen, womit der Höllenkreis beginnt. Warum ist das Böse überhaupt da? Weshalb greift es den Menschen an? Mit dem Angriff des Drachen steht der Mensch ganz alleine ihm gegenüber, muß, wie Siegfried, sein Schwert ziehen und kämpfen. Es weist also hin auf eine Initialzündung und das Geheimnis des Bösen liegt nicht in seiner Erkennung oder Infragestellung, sondern einzig darin, es zu besiegen. Dann hat sich der Mensch behauptet, durchgesetzt, Raum erkämpft. Er hat sich damit verkörpert, gegen die ständig andrängende Existenz alles anderen behauptet.
Ich weiß von Skorpion-Menschen, die plötzlich auf der Straße stehen, und ihre Umgebung als etwas Bedrohliches wahrnehmen. Dies ist ein Moment in dem man erkennt, daß man Energie einsetzen muß, um überhaupt auf der Welt zu sein.
Auch bei Cheiron zeigt sich dieser Kampf des Niederen und Höheren. Das Symbol des Pferdes, die Urkraft der Erde, das Sinnbild der Sexualität, das Tragende des Menschenkörpers, der als Höhergestellter den Trieb zu beherrschen sucht. Nicht viel ist zu finden über die Taten und das Leben der Kentauren. Im allgemeinen werden sie als rohe, raublustige, gewalttätige und primitive Haudegen dargestellt, die mit Vorliebe in die nächste Ansiedlung der Menschen einfielen, die Frauen raubten und sie in wilden Orgien mißbrauchten. Diese Rohheit blieb natürlich nicht ungesühnt und so riefen die Menschen die Heroen zu Hilfe, die, allesamt Schüler des Cheiron, den Kentauren auf den Leib rückten, ihnen die Beute wieder abjagte, und sie in wilden Gefechten selbst aus den Wäldern des Pelion, ihrer Heimat und ihrem Jagdrevier, vertrieben wurden.
In den Kentauren sind zwei Bereiche zusammengefügt: Die jenseitige Welt der Götter, des Seins, und die diesseitige Welt des Konkreten, des Werdens. Der cheironische Mensch weiß um diese beiden Welten, die er aber, ähnlich wie im Schlafen und Wachen, nicht gleichzeitig in sich beherbergen kann. Ist er dem Konkreten, dem Triebhaften zugewandt spürt er, daß ihm der andere Weg verborgen wird. Lebt er in der jenseitigen Welt, der Geist- oder Götterwelt, kann er im Konkreten nicht handeln. Dieser Widerspruch ist es, der das Prinzip des Skorpion/Cheiron Typus so unnachgiebig macht. Denn wie auch immer er sich befindet, ist er auf der unnachgiebigen Suche nach der anderen Seite und kann doch von keinem Standpunkt aus beide erfahren. Er möchte das Jenseitige hier haben und das Konkrete vergeistigen. So entsteht Magie, die Beherrschung der Materie durch die Anrufung der Götter und Geister, daß diese selbst im Konkreten eingreifen.
F. Weinreb schreibt: „Unser Leben ist, wie das eine Reich, in Leben-Tod gespalten. Tod herrscht, wenn wir ihn verdrängen und er sich dafür ins Leben drängt und das Leben unerträglich, unlebbar macht.“ Dies mag sich auch in der letztlich Todbringenden Verwundung Cheirons zeigen. Als Unsterblicher wußte er wohl zeitlebens nicht, wie es für Menschen ist, sterblich zu sein. Da sein Wohnsitz ja nicht der Götterolymp war, sondern die Wälder und Weiten des Pelion (im Osten Griechenlands, wo die Höhle des Cheiron noch immer bekannt und zu besuchen ist), mußte er wohl auch die Sterblichkeit, die Endlichkeit des Werdens erfahren. Ein Pfeil seines Schülers Herakles trifft ihn am Knie, getränkt in das tödliche Gift der Hydra. Cheiron erleidet schreckliche Schmerzen, von denen er sich selbst nicht heilen kann. Die Er-Lösung erfährt er im Tausch mit Prometheus. Dieser Pionier (Widderhafte) war zur selben Zeit an die Felsen des Kaukasus geschmiedet und Cheiron erbot sich dem Zeus, für die Befreiung des Prometheus in den Hades zu gehen. Dort endlich war er von seinem Leiden befreit, und wurde schlußendlich als Göttlicher aus dem Hades geholt und ist seitdem als Sternbild am Himmel zu sehen.
Diese Verwundung Cheirons am Knie zeigt, wie er in die Knie geht, zur Erde sinkt und in den Hades (in die Erde) kommt. Endlichkeit wird ihm bewußt, das Göttliche auf Erden hat Grenzen. Ein wunderbares Bild für die Menschen unter uns, die von sich glauben, göttlich, und damit unbegrenzt zu sein. Der Schmerz der Erfahrung der Endlichkeit liegt also im Bilde des Kentauren.
Chiron in den Häusern Von Christina Pfingsten und Christa Wagner
Im letzten Heft hatten wir Chiron, seinen Mythos und seine allgemeine astrologische Bedeutung vorgestellt. Heute wollen wir, auch aufgrund der großen Resonanz die das Thema gefunden hat, die Stellung Chirons in den Häusern beleuchten. Das Haus in dem Chiron in unserem individuellen Horoskop steht, symbolisiert unsere Schwachstellen und Empfindlichkeiten, die schmerzhaften Erfahrungen, die wir im Leben machen. So wie der mythologische Chiron paradoxer Weise nicht trotz, sondern gerade wegen seiner eigenen, nie heilenden Wunde zum Heiler wurde, können auch wir in eben diesem Bereich durch gelebte Erfahrung und ein liebevolles Annehmen unserer Verletzungen zu einem Helfer und Heiler für andere werden.
Die folgende Beschreibung des Chiron in den astrologischen Häusern bezieht sich sowohl auf dessen Stellung im Geburtshoroskop als auch auf Chiron-Transite, die unter Umständen jahrelang anhalten können. Mit Chiron im ersten Haus fühlen wir uns leicht unerwünscht und verkannt. Die Erfahrung, nicht zeigen zu dürfen / zu können, was man wirklich ist und will, kann wie eine tiefe Wunde schmerzen. Wenn wir diesen psychischen Schmerz annehmen können, ohne ihn „wegmachen" zu wollen, und uns darauf einlassen, mit dieser Schwierigkeit zu leben, können wir auch anderen helfen sich zu zeigen und auszudrücken. Mit Chiron im zweiten Haus können wir tief in uns die Überzeugung hegen, dass wir uns auf nichts und niemanden verlassen können und daß es letztlich keine Sicherheit gibt. Durch Besitz und Geld versucht man sich scheinbare Sicherheit zu verschaffen und reagiert besonders empfindlich, wenn diese (materiell, psychisch oder emotional) gefährdet ist. Wenn wir unser Sicherheitsbedürfnis anerkennen und lernen es zu schützen, können wir auch anderen besonders gut ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.
Chiron im dritten Haus kann uns oft das Gefühl vermitteln von anderen nicht verstanden zu werden, oder andere nicht zu verstehen. Negative Lernerfahrungen in der Schule, Sprach- oder Kommunikationsschwierigkeiten, könnten die Entwicklung eines stabilen Vertrauens in die eigene Intelligenz erheblich beeinträchtigt haben. Umgekehrt können wir aus dieser Schwäche heraus das Talent entwickeln, anderen Dinge zu erklären und ihnen das zu vermitteln, was wir selbst vermissen, nämlich das Gefühl, sich auf den eigenen Verstand verlassen zu können.
Für Chiron im vierten Haus dürfte Geborgenheit ein eher heikles Thema sein. Vermutlich fühlen wir uns sehr schnell verletzt und nicht akzeptiert. Vor allem im familiären und privaten Umfeld, wo wir uns mehr von unserer fürsorglichen Seite zeigen, ertragen wir es kaum, abgelehnt und nicht gebraucht zu werden. Unsere Verletzlichkeit im Zusammenhang mit Bemuttert-Werden und Gebraucht-Werden gilt es zu akzeptieren, genauso wie der mythologische Chiron seine Verletzung annehmen mußte.
Mit Chiron im fünften Haus dürften wir auf Bloßstellung außerordentlich empfindlich reagieren. Es schmerzt uns sehr, wenn wir uns zeigen, spontan und kreativ sind und jemand eine verletzende Bemerkung fallen läßt oder uns auf andere Art zu verstehen gibt, daß unser spontanes und schöpferisches Tun nicht erwünscht ist. Akzeptieren wir unser ausgeprägtes Schamgefühl, dann wird es uns möglich, andere Menschen zu ermutigen ihre Kreativität zum Ausdruck zu bringen.
Steht Chiron im sechsten Haus wird die Bewältigung des Alltags schwierig. Es schmerzt uns vielleicht, sehen zu müssen, daß wir den täglichen Anforderungen nie in dem Ausmaße gerecht werden können, wie wir es eigentlich gerne würden. Entsprechend empfindlich reagieren wir auf Kritik. Weil wir um die Empfindlichkeit und den Schmerz wissen, den die Alltagsrealität auslösen kann, sind wir besonders hellhörig und einfühlsam und können anderen zu einem positiven Umgang mit dem eigenen Körper und der gesamten materiellen Welt zu verhelfen.
Chiron im siebten Haus läßt uns die Partnerschaft als äußerst schwieriges Terrain empfinden. Aufgrund schmerzlicher Erfahrungen mit Zurückweisung oder Verlassenwerden bevorzugen wir vielleicht (um uns vor Verletzungen zu schützen) Abhängigkeitsbeziehungen, in denen der eine Partner die Rolle eines Kranken oder Schülers einnimmt, der andere „spielt" Pfleger oder Lehrer. Beziehungen auf gleicher Ebene sind aber nur möglich, wenn wir unsere Verletzlichkeit akzeptieren und Zurückweisung und das Gefühl, nicht geliebt zu werden, ertragen lernen. Ein demütiges Annehmen unserer eigenen Wunde ermöglicht es uns, anderen in Beziehungsfragen mit viel Einfühlungsvermögen weiterzuhelfen. Mit Chiron im achten Haus hat man vermutlich schon als Kind erlebt, daß Macht etwas ist, was man mißbrauchen kann. Heute sind wir vermutlich sehr bestrebt, unser Leben so zu kontrollieren, so daß wir möglichst keine Ohnmachtssituation mehr erleben. Eine Art Schamgefühl hindert einen aber daran, die eigene Macht zum Ausdruck zu bringen. In dieser Stellung fordert Chiron dazu auf, Macht zu sich zu nehmen und Intensität, Leidenschaft, Eifersucht und Machtkämpfe als Bestandteile des Lebens zu akzeptieren. Gelingt uns dies, so dürften wir durch unsere charismatische Ausstrahlung und unser Wissen um die dunklen Tiefen der menschlichen Seele vielen Menschen den Weg durch Krisen erleichtern.
Chiron im neunten Haus läßt uns am Sinn unseres Lebens und an der Richtigkeit unserer Lebensphilosophie zweifeln. Vermutlich wurde man schon als Kind angehalten, Dinge zu glauben, die einer genauen Betrachtung nicht standhielten. Oder wir idealisierten Menschen, die uns schließlich auf´s Tiefste enttäuschten und unseren Glauben an das Gute erschütterten.Hier fordert uns Chiron dazu auf, Hell und Dunkel, Gut und Böse oder Gott und Teufel als die zwei Pole ein und desselben Prinzips zu bejahen. Insbesondere wenn wir in einer christlichen Tradition aufgewachsen sind, ist eine solche ganzheitliche Sichtweise nicht einfach.
Chiron im zehnten Haus Wenn es um Pflicht und Verantwortung geht, reagieren wir vermutlich sehr empfindlich, trauen uns zu wenig zu oder bürden uns zuviel auf und halten uns und andere durch all zu rigide Strukturen unter Kontrolle. Denkbar sind auch Schwierigkeiten, sich konkrete Ziele zu setzen und diese zu verwirklichen. Wenn wir die Tatsache annehmen, daß wir unserer Verantwortlichkeit nie hundert Prozent nachkommen können und unsere berufliche und gesellschaftliche Stellung nie absolut sicher ist, können wir auch anderen Selbstvertrauen bezüglich beruflicher und gesellschaftlicher Ziele vermitteln und sie dazu ermuntern, verantwortungsbewußte Erwachsene zu werden Mit Chiron im elften Haus ist das Verhältnis von Freundschaften und persönlicher Freiheit ein heikles Thema. Aus der Erfahrung, sich in Gruppen fremd und ausgeschlossen zu fühlen, festigte sich die Einstellung, daß es im Zusammenleben schwierig ist, eigene Ideen, Wünsche und Bedürfnisse zu realisieren. Vielleicht wurden wir zu einem distanzierten Einzelgänger. In dieser Stellung fordert Chiron uns auf, uns selbst und andere zu akzeptieren und uns so weit einzubringen, wie wir können. Aus dem Wissen heraus, was es heißt, sich fremd und ausgeschlossen zu fühlen, kann sich die Fähigkeit zu echter Freundschaft und ein feines Gespür für die Dynamik von Gruppen entwickeln. Chiron im zwölften Haus Wenn wir uns mit Gott und der Welt und uns selbst eins fühlen möchten, erkennen wir schmerzhaft, daß uns dieses „Paradies auf Erden" verwehrt bleibt. Es schmerzt tief in der Seele, sich als getrenntes Wesen in der realen Welt der Formen behaupten zu müssen, auch wenn wir das äußere Leben so reibungslos wie möglich zu meistern versuchen. Je mehr wir uns bemühen, das Gefühl des Eins-Seins auf die eine oder andere Art zu erreichen, desto schmerzhafter wird die Tatsache, daß es kein Zurück ins Paradies gibt. Wenn wir diese Tatsache aber annehmen, können wir Anderen ein großes Vertrauen in die eigene innere Welt vermitteln.